2 feets on water
©2019 Clemens Richardt

Warum es wichtig ist, einfach loszulegen

Endlich schafft es auch das Thema Fotografie, mal einen Beitrag im Blog zu bekommen. Bisher hab ich mich ja hauptsächlich mit "Ethical Business" beschäftigt. Wenn du wissen willst, was das ist, ließ nachher hier weiter. Aber nun zur Fotografie. Und los gehts mit einem Zitat, das man so oder so ähnlich leider oft hört:

Gerade kann ich mit der Kamera nicht losziehen, es regnet doch, da geht nachher noch die Kamera kaputt.

Schauen wir uns das Zitat doch mal genauer an. Im Prinzip sind hier auf dem ersten Blick 2 Sachen enthalten:

  1. Es regnet.
  2. Der Zitierte hat Angst um sein Equipment.

Soweit so gut. Aber es steckt mehr dahinter, als man vermuten könnte. Ich sehe in diesem Satz nämlich 2 Aussagen, die in den meisten Fällen problematisch für einen erfolgreichen Fotografen (im Sinne von guten Bildern) sind. Da wäre zum einen, dass es regnet. Ja, Regenwetter ist meistens nicht das angenehmste Wetter. Aber seien wir ehrlich: Der, der die Aussage getroffen hat, hat einfach keine Lust, bei dem Wetter draußen zu sein. Problem ist: Bei Regen und schlechtem Wetter im Allgemeinen lassen sich ganz andere Situationen einfangen. Beispielsweise, wenn es gerade anfängt zu regnen. Leute rennen panisch unter das nächste Dach, Jacken werden rausgeholt und angezogen, Geschäfte räumen ihre Waren in den Laden, die Gesichtsausdrücke wechseln von fröhlich gestimmt in einen skeptischen, manchmal auch finsteren Blick. Auch die Blickrichtung an sich ändert sich, die meisten schauen eher zum Boden, ab und zu mal ein Blick in die Ferne oder zum Himmel, um zu prüfen, wie sich das Wetter entwickelt. Auch die Bildgestaltung wird komplett anders: Gerade zu Beginn eines Unwetters türmen sich Wolken auf, die einen genialen Hintergrund bilden. Pfützen bieten Gelegenheit, mit Spiegelungen zu arbeiten, wo sonst keine sind. (Profi-Tipp: Wer eine Wasserflasche dabei hat, muss nicht aufs nächste Unwetter warten und macht sich seine Pfütze selbst). Vielleicht gibt es sogar einen Wassernebel, beispielsweise durch vorbeifahrende Autos. Regenbögen, was auch immer. Einfach die Umgebung neu und aufmerksam wahrnehmen. 

Was lernen wir daraus? Ab und zu mal den inneren Schweinehund überwinden. Jacke an, ab geht die Post. Und wenn du trotzdem mal keine Lust hast, nass zu werden, heißt das noch lange nicht, dass du die Kamera liegen lassen musst. Langzeitbelichtung aus dem Fenster raus in Richtung Straße, Makrofotografie von irgendwelchen Dingen aus der Wohnung, oder Anderes lassen sich auch drinnen realisieren. Einfach loslegen.

Jetzt, wo das geklärt ist, können wir ja zum nächsten Punkt kommen, der noch etwas mehr Berechtigung hat: Die Angst um das (teure) Equipment. Aber auch hier kann ich das Argument nur in den seltensten Fällen zählen lassen. Zum einen sind Kameras heute oft schon von sich aus sehr wetterfest. Bei der Kamera, die ich nutze und sehr oft dabei habe, eine Pentax K-1 Mark II, sind beide Objektive, sowohl das 24-70mm Zoom, als auch das 100mm Makro (beide f2,8 und von Pentax) als wetterfest gekennzeichnet. Ich habe schon diverse Videos gesehen, wo einfach mal eine Flasche Wasser über der Kamera und den Objektiven ausgeleert wurde und absolut nichts passiert ist. Also werden Kamera und Objektiv auch Regen standhalten. Und auch Kameras und Objektive, die nicht speziell als wetterfest gekennzeichnet sind, halten durchaus mal den ein oder anderen Tropfen aus. Und selbst, wenn du vor wenigen Tropfen Angst hast: Pack deine Ausrüstung in die Tasche/den Rucksack, stell dich unter ein Vordach oder sonst einen trockenen Platz und mach von da aus Fotos. 

Für das nächste Mal, wenn es regnet, hast du jetzt leider keine Ausrede mehr für dich selbst. Tut mir allerdings auch nicht leid. ;-)

Gleiches gilt übrigens für Nachts. Irgendwas kann man IMMER machen. Du musst nur wollen.

Ein weiterer Punkt, den der Titel des Artikels schon ankündigt, ist das Erkunden der Umgebung. Oft fotografieren wir vor allem, wenn sich gerade die Gelegenheit bietet, weil irgendein Event stattfindet oder wir gefragt wurden, ob wir nicht dieses oder jenes fotografieren können. Daran ist nichts verkehrt. Ich persönlich habe aber bisher einen anderen Ansatz verfolgt. Denn für die Fotografie braucht es keinen Anlass. Ich gehe gerne so vor:

  1. Schaue auf einer Karte (Google Maps und Co.), wo ein interessanter Ort sein könnte. Flüsse, Täler, abgelegene Häuser, verlassene Industriegebäude, was auch immer.
  2. Mache deine Ausrüstung fertig (SD Karten, Akkus, Objektive, STATIV, etc.).
  3. Optional: Schnapp dir eine Person, die gerne fotografiert wird
  4. Begib dich an den Ort, achte darauf, dass du dort legal hinkommst und keine Gefahr für dich und Andere besteht
  5. Suche dir einfach irgendwelche coolen Motive. Makros, Architektur, Landschaft. Irgendwas gibt es immer. Baue dir, soweit möglich, deine Motive selbst um, wie es dir gefällt.
  6. NIMM DIR ZEIT.
  7. Mache von einem Objekt Bilder aus verschiedenen Perspektiven.
  8. Spiele mit dem, was du vor Ort findest. 

Ich habe auf diese Art beispielsweise das Titelbild gemacht. Auf dem Weg zur Arbeit fiel mir immer wieder eine alte Brücke in einem Tal in der Nähe auf. Also auf Google geschaut, was es da gibt (beispielsweise alte Marmorsteinbrüche und einen Bach). Irgendwann mal nach Feierabend losgezogen, das Gebiet erkundet. Die Brücke war fototechnisch schwer einzufangen, da sehr verwachsen. Aber die Umgebung war wunderbar, also bin ich dem Bachlauf gefolgt, bis sich eine Gelegenheit bot, verschiedenes auszuprobieren. Langzeitbelichtung des Wassers, Steine auftürmen, was auch immer. Werdet kreativ und spielt mit der Umgebung. 

Wichtig ist mir noch zu sagen: Ihr müsst nicht ewig weit fahren oder reisen, um geniale Fotos zu machen. Schaut erstmal bei euch um die Ecke. Vieles sieht unscheinbar aus, hat aber eine Menge potential. Das gilt auch für die, die auf dem Land oder in einer Kleinstadt leben, so wie ich.

Viel Spaß beim ausprobieren, bleibt dran.

Hat euch der Artikel gefallen? Dann teilt ihn gerne. Da dieser Blog noch sehr frisch ist, bin ich selbst auch über jede Art der Rückmeldung froh, positiv wie negativ!

 Ps.: Da es zu der Pentax K-1 Mark II und den Objektiven aktuell noch recht wenig Infos im Internet gibt, werde ich versuchen, diese Lücke in Zukunft langsam zu füllen. 

 

Comments

Similar posts:

Trees in Jasper National Park

Die einfachen Möglichkeiten

Dead End

Anstoßen. Was gemeint ist und warum du es öfter machen solltest!

Credit cards

Profit - Warum wir ein anderes Verständnis brauchen